sushi Carrara Marmor 2010 , 2011

Zuchtbuch

 

 Meine naturwissenschaftliche Ausbildung einerseits und die Beschäftigung mit bildender Kunst andererseits bilden seit Jahren eine quasi interdisziplinäre Basis für meine Themenauswahl und Methode der Aufarbeitung. 
So hat es mich besonders gefreut, für die Besamungsstation eine Arbeit zu gestalten und damit meinen biologischen Interessen zu folgen.
Die künstliche Besamung markiert den Beginn einer Entwicklung, in der in den natürlichen Vorgang der Fortpflanzung nicht mehr nur durch reine Zuchtauswahl, sondern auch in technischem Sinne eingegriffen wird. 
Doch die Entwicklung geht schon lange darüber hinaus, industrielle Produktionsmethoden greifen immer mehr auf biologische Vorgänge über.
Sei es in der technischen Erzeugung von Mikroorganismen und ihren Stoffwechselprodukten zum Beispiel als Pharmazeutika oder als biologische Massenvernichtungsmittel, sei es im Humanbereich als DNA-Analyse oder im Screening unerwünschter Abweichungen im Genom, die technische Machbarkeit schafft Tatsachen und  die Diskussion über ethische Gesichtspunkte oder mittelfristige Auswirkungen kommt erst später.
Insofern soll diese serielle, technische Lösung meiner Skulptur durchaus einen kritischen Kommentar zur Diskussion um sich verkleinernde Genpools und biotechnische Maßnahmen wie das Klonen darstellen und die Betrachter zur Auseinandersetzung mit diesem Thema anregen.
Die 3 Platten erinnern an die losen Seiten eines Buchs und zeigen eine Reihe von identischen Stierumrissen, für die "RUMBA", einer der Stars der Besamungsstation der letzten Jahre, Modell gestanden ist.

In meiner künstlerischen Arbeit habe ich mich in den letzten Jahren mit der Mittelsteinzeit beschäftigt, ca. 40 000 - 10 000 Jahre vor unserer Zeit, als die Menschen schon genauso waren wie wir.
Unser Blick zurück, der vorwiegend den Grad an Technikgebrauch als Maßstab für kulturelle Entwicklung nimmt, ist dementsprechend überheblich, andererseits ermöglicht der Nebel der Zeit idealistisch-archetypische Vorstellungen.

Der Stier war den Menschen später in der Jungsteinzeit bis zur minoischen Kultur ein wichtiges Symbol - einerseits als männliches Prinzip der Fortpflanzung und der Sonne verbunden, andererseits durch die Mondform der Hörner Ausdruck des weiblichen Zyklus.

 

 

 

unser Vierseithof in Pilgersham
unser Vierseithof

 

 

Wiederkehr & Kofler

Bildhauer

Pilgersham 15

4926 St. Marienkirchen am Hausruck

Öberösterreich

0(043)7753 2872